Zum LED vielleicht diese kleine Info (aus dem morgigen Handelsblatt):
Durchbruch für Leuchtdioden
Audi und Toyota zeigen auf dem Pariser Automobilsalon die ersten LED-Serienscheinwerfer
FRED WAGNER | BERLIN
Bei Autoscheinwerfern wird die gute alte Glühlampe zum Auslaufmodell. Licht emittierende Dioden – kurz LED genannt – werden sie langfristig vom Markt verdrängen. Auf dem am Samstag öffnenden Pariser Automobilsalon präsentieren gleich zwei Hersteller zum ersten Mal Serienanwendungen der innovativen Licht-Technologie: Toyota will seine neue Hybrid-Luxuslimousine Lexus LS 600h mit LED-Abblendlicht auf den Markt bringen. Audi zeigt in Paris den Sportwagen R8, der mit dem weltweit ersten LED-Vollscheinwerfern angeboten wird. Die Premieren in Paris sind in der Branche eine Sensation. Experten hatten mit serienreifen LED-Anwendungen bei Scheinwerfern erst ab 2008/2009 gerechnet.
Auf der Suche nach dem ultimativen Licht für das Auto von morgen setzten die Automobilhersteller schon seit einiger Zeit auf Leuchtdioden. Die winzigen, nur einen Quadratmillimeter großen Halbleiterbauelemente, die Strom direkt in Licht umwandeln, sind nahezu verschleißfrei und halten ein ganzes Autoleben lang. Zudem leuchten sie intensiver, verbrauchen weniger Strom und reagieren im Vergleich zu einer klassischen Glühlampe bis zu zehnmal schneller. Vor allem weiße Hochleistungs-Leuchtdioden, bei denen in den vergangenen zwei Jahren extrem große Fortschritte erreicht wurden, gelten als die Lichtquelle der Zukunft mit großem Potenzial.
Auf den großen Automobilmessen in Detroit, Genf, Paris, Frankfurt und Tokio waren seit einigen Jahren immer wieder Fahrzeugstudien mit futuristisch wirkenden LED-Scheinwerfern zu sehen. Doch technische Probleme wie zu geringe Lichtstärken oder eine zu hohe Wärme-Abstrahlung verhinderten bisher den Einsatz in der Serie. Mit den LED-Scheinwerfern, die jetzt in Paris vorgestellt werden, scheinen die Probleme gelöst und damit der lang erwartetet Durchbruch gelungen zu sein. Beide Scheinwerfer-Systeme haben von der Europäischen Union eine Sondergenehmigung für den Straßeneinsatz erhalten.
Was die technischen Details betrifft, hält sich vor allem Toyota sehr bedeckt. Einzelheiten zum neuen Lexus-LED-Scheinwerfer werden voraussichtlich erst mit der Markteinführung des Fahrzeugs im Sommer 2007 veröffentlicht, teilte Toyota Deutschland auf Anfrage mit.
Audi ist hier kommunikativer. Der Autobauer hat den LED-Scheinwerfer für den R8 zusammen mit den Lichtexperten des kalifornischen Leuchtdiodenherstellers Philips Lumileds Lighting und der Firma Automotive Lighting, einem Joint Venture von Magneti Marelli und Bosch entwickelt. Es ist laut Audi der erste Serienscheinwerfer der Welt bei dem Hochleistungs-Leuchtdioden sämtliche Lichtfunktionen übernehmen: Abblendlicht, Fernlicht, Blinklicht, Tagesfahrlicht und Positionslicht.
Lichtquelle sind neben einzelnen LEDs auch so genannte LED-Arrays. Das sind Module, die aus mehreren Leuchtdioden bestehen, von denen jede einzelne Diode individuell elektronisch angesteuert werden kann. Dadurch lässt sich die Lichtverteilung an die erforderliche Situation exakt anpassen – ohne dass sich etwas mechanisch im Scheinwerfer bewegen muss.
Die Lichtverteilung für das Abblendlicht des Audi R8 übernehmen zwei LED-Arrays mit je vier weißen Leuchtdioden, die aus der Reflektorfläche leuchten. Drei weitere LED-Arrays befinden sich hinter der Kunststofflinse und liefern das Licht für die Reichweite. Das Fernlicht wird aus den Reflektorschalen neben dem Abblendlicht erzeugt. Auch hier kommen LED-Arrays zum Einsatz.
Das Tagfahrlicht besteht aus 24 einzelnen Leuchtdioden und ist an der Unterkante des Scheinwerfers angeordnet. Der Blinker wird von acht gelben Leuchtdioden an der gegenüberliegenden Scheinwerferkante geformt. Die Lichtfarbe des Scheinwerfers ist annähernd tageslichtweiß. Die Farbtemperatur ist deutlich höher als bei Xenonscheinwerfern. Dadurch soll das menschliche Auge das Licht als heller und angenehmer empfinden, gleichzeitig soll auch das Kontrastsehen verbessert werden.
Um die relativ hohe Wärme, die durch die hohen Betriebsströme entsteht, in den Griff zu bekommen, verfügt der Scheinwerfer über zwei kleine Kühlventilatoren für das Abblendlicht und das Fernlicht. Diese transportieren gleichzeitig die warme Luft nach vorn zur Abdeckscheibe des Scheinwerfers, um diese im Winter zu enteisen.
Was die LED-Entwicklung für Scheinwerfer treibt sind nicht nur die technischen Vorzüge. Die neuen Leuchtmittel erleichtern auch den Fahrzeugdesignern die Arbeit. Weil die LED-Arrays sind sehr flach und kompakt sind, benötigen sie viel weniger Platz als herkömmliche Scheinwerfer. Zudem lassen sich mehrere LED zu allen möglichen Formen kombinieren und so zu markanten Erscheinungsbildern prägen. Branchenexperten rechnen damit, dass in den nächsten Jahren die meisten Fahrzeughersteller mindestens ein Modell mit LED-Scheinwerfern anbieten werden.